Mein Presstext auf die folgenden Fragen der Böhme-Zeitung vom 17.02.2025

An welcher Stelle sehen Sie die besten Ansatzpunkte, um künftig den Autoverkehr besser zu lenken und zu leiten – und insbesondere die Durchfahrten durch schmale Wohngebiete bei Staulagen zu vermeiden?

Ich begrüße die im Integrierten Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Soltau vorgeschlagenen Maßnahmen zur Verkehrslenkung und -leitung. Ein zentraler Ansatzpunkt ist der Ausbau der ÖPNV- und Radwegeanbindungen – insbesondere zwischen Wohngebieten, Ortschaften, Gewerbestandorten und Nachbarstädten – um den Individualverkehr zu reduzieren und umweltfreundliche Mobilität zu fördern. Gleichzeitig sollte der Verkehrsdruck im Innenstadtbereich durch intelligente Verkehrsführung gesenkt werden, indem Maßnahmen zur Optimierung der Verkehrsströme umgesetzt werden. Die Digitalisierung von Verkehrssteuerungen, beispielsweise durch effizientere Ampelschaltungen und optimierte Schrankenzeiten, spielt eine wichtige Rolle, um den Verkehrsfluss zu verbessern.

Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Unterstützung der geplanten Umgehungsstraße in Kooperation mit Wietzendorf. Die direkte Anbindung zwischen der Anschlussstelle Schneverdingen und der B3 in Höhe Lührsbockel kann helfen, die häufige Verkehrsüberlastung in Soltau zu reduzieren und die Innenstadt spürbar zu entlasten.

Darüber hinaus ist eine gezielte Verkehrsberuhigung in Wohngebieten entscheidend. Durch bauliche Maßnahmen wie Tempolimits, Einbahnstraßenregelungen oder Sperrungen für den Durchgangsverkehr kann verhindert werden, dass Autofahrer enge Wohngebietsstraßen als Schleichwege nutzen. Eine bessere Synchronisation der Ampelschaltungen an zentralen Kreuzungen trägt zusätzlich dazu bei, den Verkehr zu verstetigen und Staus zu minimieren.

Die Kombination dieser Maßnahmen wird den Autoverkehr gezielt lenken und die Belastung der Wohngebiete verringern. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung, Bürgern, Fachplanern und dem Stadtrat ist essenziell, um nachhaltige und tragfähige Lösungen für die Zukunft Soltaus zu entwickeln.

Ist ein Tunnel nun die Lösung für den häufigen Stau an der Schranke an der Walsroder Straße?

Ich werde mich mit der Fachgruppe und dem Stadtrat über die grundsätzlich gute Idee einer Tunnellösung beraten. Zunächst müssen wir meiner Meinung nach kostengünstigere, kreative und zugleich spürbar effiziente Lösungen verfolgen, wie beispielsweise die Verbesserung digitaler Schrankentaktungen, um den Verkehrsfluss kurzfristig zu optimieren und die Verkehrssituation zeitnah zu entlasten.

Laut der Fachgruppe 61 bestätigt eine Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2021 die technische Machbarkeit einer Tunnellösung an der Walsroder Straße. Die Deutsche Bahn hat Interesse an der Umsetzung signalisiert und würde für die Finanzierung des Tunnels verantwortlich sein, während die Landesstraßenbauverwaltung die verkehrlichen Anschlüsse übernehmen müsste. Angesichts steigender Zugfrequenzen durch die geplante Bahnreaktivierung gewinnt das Projekt an Bedeutung. Die Umsetzung erfordert jedoch sorgfältige Planung und enge Abstimmung mit Stadt, Bahn und Landesbehörden. Der Planungshorizont beträgt etwa acht Jahre.

Wie stehen Sie zur Freigabe des Radverkehrs in der Marktstraße/Fußgängerzone?

Die Marktstraße ist seit Jahrzehnten das Herz der Soltauer Innenstadt und ein wichtiger Anziehungspunkt. Damit sie auch in Zukunft attraktiv bleibt, muss die verkehrliche Situation verbessert werden. Viele Radfahrer halten sich nicht an die vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit, was insbesondere für Kinder und ältere Menschen gefährlich ist.

Daher spreche ich mich gegen eine uneingeschränkte Freigabe des Radverkehrs in der Marktstraße aus. Zwar ist die Straße als Schulweg wichtig, dennoch muss die Sicherheit der Fußgänger oberste Priorität haben. Eine mögliche Lösung wäre eine zeitlich begrenzte Freigabe des Radverkehrs außerhalb der Hauptgeschäftszeiten oder eine generelle Schiebepflicht für Fahrräder in der Fußgängerzone. Wichtig ist zudem eine bessere Kennzeichnung der Tempobeschränkung, beispielsweise durch auffällige Markierungen an den Eingängen zur Fußgängerzone.

Die Stadtverwaltung und das Ordnungsamt können nicht an jedem Punkt gleichzeitig kontrollieren, daher ist gegenseitige Rücksichtnahme entscheidend. Fußgänger müssen sich in der Marktstraße sicher fühlen können. Gleichzeitig braucht es klare Regeln für Radfahrer, damit die Marktstraße ein lebendiger, aber auch sicherer Ort für alle bleibt.